Zwischen allen,
die [an]
Jesus Christus glauben
besteht
eine wahre Verbindung
im Heiligen Geist!

II. Vatikanisches Konzil, 1962 - 65, Konstitution Lumen gentium, Nr. 15. Mehr als eine Verbindung im Heiligen Geist kann es wohl überhaupt nicht geben

Als dringende Einladung an alle (Katholiken) ist obige Konzilsaussage zur Oekumene wohl zu verstehen, zu prüfen, ob man eigentlich Christ ist, ob man wenigstens angeben kann, was er glaubt und wie er das versteht, was er glaubt, und was er unter »Glauben« versteht.

Führe alle Christen
zur Anerkennung der Einheit
des Glaubens

Aus dem Rudel der Pressefotografen ist ein Teleobjektiv auf die Krawatte unseres Bundespräsidenten gerichtet; ein anderes auf die neue Brosche der Frau Bundestagspräsidentin. Wieder ein anderes versucht, nur das Motto des Kongresses an der Stirnwand des Saales und den Kopf des gerade sprechenden Bundesbankpräsidenten zu erwischen. Jeder sucht sich aus der Diskussion auf dem Podium heraus, was ihn interessiert, was sein Auftraggeber haben will. - Menschenaugen! - Im Glauben dagegen kann man überhaupt nur übereinstimmen! Er ist Gottes Werk in uns und folglich unteilbar. -

Hätten wir einen theologischen Sauerbruch, hiesse es bei uns häufig: »Ein bißchen Christ sein geht nicht!« - und nicht nur hin und wieder:

»Ein bißchen schwanger geht nicht!« - Wer meint, zu Christus könne man im weltanschaulicher Art »Ja« sagen und das dann »Glauben im Sinn Jesu« nennen, irrt. - Glauben im Sinn Jesu he gern von seinem Geist erfüllt zu sein, vom Heiligen Geist, der unendlichen, der völlig bedingungslosen Liebe zwischen Gottvater und Christus, seinem Sohn.ißt, seinetwegen

Man kann tatsächlich Jesus Christus den lebendigen Sohn des lebendigen Gottes nennen, sein Gebet in der Schrift lesen: »Dass alle eins sein mögen!«, meinen, da hätte er doch ziemlich unerhört wohl dumm gefaselt und - sich nicht selbst einliefern … - Die Frage ist längst, ob man es tatsächlich mit Christen zu tun hat, deren Denkfaulheit solcher Art ist. Wer das Wesen des Christentums gar nicht - Sauerbruch! - kennt, ist unschuldig! - »Der Glaube kommt vom Hören« schreibt Paulus den Römern (10, 17) und meint damit, dass Christen nur glauben, was nur vom Hören kommt und anderseits von dem vielen, das man nur hören kann, nur geglaubt werden kann. Das ist nicht mehr und nicht weniger als Gott persönlich, mit seinem Wort identisch: Alle Menschen sind unbedingt, unüberbietbar, unendlich geliebt. Mit derselben Liebe, mit der Gottvater Christus liebt. Alle sind seit ihrer Zeugung und Geburt im Himmel, brauchen vor nichts und niemandem Angst zu haben, und sind - Rudolf Bultmann: - angstbereit. Alle.

Oekumene ist höchstens das Problem des wirklichen Zuhörens, der Übersetzung der Sprache der einen in die Sprache der anderen. - Aber solange von der Kanzel gesagt wird, was dem Mann darauf gerade so einfällt - ein Chirurg, der einen durchgebrochenen Blinddarm nur halb entfernt, kommt ins Gefängnis! - ist überall Friede, Freude, Eierkuchen - bis zum nächsten Weltkrieg.