3. Sonntag der Osterzeit - Lesejahr A

 

1 Petr 1, 17-21 Joh 21, 1 – 14

Hier vorn ist Platz, komm! Ich weiß zwar nicht, ob Ihr viel versteht, aber da könnt Ihr wenigstens besser gucken. Sitzen Sie gut? - Sie auch? - Sitzen Sie gut? - Gut!

Dann bitte ich Sie, Ihres Amtes zu walten: gehorsam zu sein, voll Hörens, so voll Hörens, daß daneben aber auch kein Platz bleibt für irgendeine andere Tätigkeit. Ich bitte Sie, Ihres Amtes zu walten, gehorsam zu sein, voll des Hörens auf das, was nur vom Hören kommen kann. - Dann will auch ich meines Amtes walten und Ihnen das sagen, was nur vom Hören kommt, und Sie dadurch bestätigen in dem, was Sie tun, gehorsam zu sein, voll von Hören, so daß keine andere Tätigkeit mehr möglich ist als zu hören auf das, was nur vom Hören kommt: Gott. Identisch mit Seinem Wort, grenzenloser Liebe, von der die ganze Schöpfung umfangen ist. - Gott hat sich entschieden, ich habe es selbst in der vergangenen Woche gehört! Gott hat sich definitiv entschieden.

Er will nicht, daß wir dieses oder jenes Gebot erfüllen. Gott hat sich anders entschieden: er will nicht, daß wir diese oder jene unserer Pflichten wahrnehmen. - Gott will nicht, daß wir unser Bestes geben. - Gott hat sich definitiv entschieden. Er will nicht, daß wir das Glaubensbekenntnis sprechen. Der Gott Jesu Christi will nicht, daß wir Gutes tun. - Allen Ernstes: der Gott Jesu Christi, der seinen Sohn Mensch werden ließ und Mensch werden läßt, will nicht, daß wir glauben.

Gott will nichts anderes - als daß gepredigt wird! - Gott, der die Liebe ist - und nichts anderes als bedingungslose Liebe zu seiner ganzen Schöpfung, will nichts anderes, als daß das gesagt wird! - Geben wir Gott eine Chance! Geben wir wenigstens Gott eine Chance! - Nicht etwa so, daß wir uns gnädig herablassen, sondern so: Nicht daß wir ihm einen Gefallen tun, sondern daß wir es zulassen, daß er uns dient. Denn nur dazu "kommt" Er, - tritt in "Erscheinung", "leibhaftig": in Zeit und Raum.

Der Gott Jesu Christi, unser aller himmlischer Vater, will nichts anderes, als daß seine grenzenlose Liebe zur Schöpfung, die sich niemand ausdenken kann, gesagt wird. - Sonntag für Sonntag, Predigt für Predigt! -Sonst will Er nichts!

Aber was ist eine Predigt?! - Ich kenne eine der ersten Predigten, die nicht Christus Jesus gehalten hat, vor 2000 Jahren etwa, sondern ein anderer Christus. Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen! - Ja, das war so: Ich habe Jesus genau beobachtet. Fast bin ich bereit, es Verzweiflung zu nennen, was ich in seiner Mimik und Gestik beobachtete. Er predigte schon seit etwa vier, fünf, sechs Monaten und versuchte, dafür hat doch jedermann Verständnis, so etwas wie Bilanz zu ziehen: was denn bei all den Bemühungen herausgekommen war?!

Er fragte uns - seine engsten Freunde nannte er uns! Er hatte uns gesagt, daß er uns alles von seinem himmlischen Vater nur dazu gesagt hätte, daß wir das und nichts anderes weitersagten. Er fragte uns: Ihr habt nun versucht, zu predigen auf den Dörfern und in den Städten der Umgebung, er fragte uns, ich weiß genau, es war an der Grenze zu den Heiden bei Caesarea Philippi er fragte uns: Was ist dabei herausgekommen? Für wen halten die Leute mich?!

Nie werde ich das vergessen, wie betrübt er aussah und wie er zitterte, als meine Freunde alle durcheinander aufgeregt und teils resigniert berichteten: Sie halten Dich für irgendeinen der Propheten. Sie halten Dich für irgendeinen der Täufer. - Als sei der Menschensohn gekommen, noch ein bißchen mehr herumzuspritzen! - Wir hatten gehört und hatten gepredigt, er sei gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und er wolle nichts anderes, als daß dieses Feuer grenzenloser Liebe jeden Menschen entzünde! - Meine Freunde antworteten alle durcheinander: Sie halten Dich für Jeremia, - im letzten: sie hören ja gar nicht zu! ... Sie halten Dich für einen Scharlatan, für einen Betrüger, für einen Geldscheffler, für einen, der auf Kosten anderer Menschen lebt und sonst nichts zu bieten hat. - Wie war er betrübt!

Nicht, daß alles umsonst gewesen wäre! - Es war auch alles vergeblich! Und da faßte ich mir ein Herz. Als meine Freunde aufgehört hatten zu sprudeln, durcheinander zu reden, was denn das Ergebnis ihrer Predigtversuche auf den Dörfern der Umgebung gewesen sei, - ich faßte mir ein Herz und sagte ganz allein - in atemlose Stille mit Blick auf unseren besten Freund, den anfaßbaren Jesus: Du bist nicht nur Mensch! Du bist der Sohn des lebendigen Gottes. Du bist der Christus, Du bist der Gesalbte Gottes - und mitten unter uns! Du bist menschgewordener Gott und sehnst Dich nach nichts mehr, als nach Gemeinschaft mit uns.

Ich kann das nicht wiedergeben, wie sich die Mimik und Gesten unseres Freundes veränderten und wie er strahlte! Um Quantitäten war es Ihm ja nie gegangen! - Die unüberbietbare Qualität, die grundsätzlich Leben ermöglichende Wahrheit über die gesamte Wirklichkeit: über seinen und unseren himmlischen Vater, über uns und über das Verhältnis: grundsätzlich akzeptiert! hatte ich sagen dürfen! - Meine Freunde stießen sich wohl an, weil sie Mut geschöpft hatten, wieder durchzuatmen und aufzuschauen, sie stupsten sich an und merkten, daß ich keinen von ihnen gefragt hatte, was ich denn nun in Ablösung des dummen Geschwätzes von eben zu antworten hatte, als Er seine zweite Frage fast nur geflüstert hatte: Ja, für wen haltet denn wenigstens Ihr mich?!

Und es vergingen Minuten, bis denn auch sie strahlten wie Er! Und wir alle, daß wußte jeder, waren ein Herz und eine Seele, unser Herz brannte vor Freude! - Wir waren eins - und entbehrten nichts! - Einen solchen Menschen, sagte Jesus dann, nachdem wir gegessen hatten, einen solchen Menschen, der es nicht nur vermag! sondern auch tut! diese Wahrheit zu sagen, die Gott ist!

- Er sagte nach dem Essen, einen solchen Menschen, der es tatsächlich tut, diese Wahrheit laut zu sagen, diese Wahrheit, die Gott ist, der es richtig gehört und verstanden und in seiner Bedeutung einzuschätzen weiß und es (2) nicht mehr nötig hat, einen anderen zu fragen, was ist hier eigentlich Sache? - und der dabei (3) der Wahrheit entsprechend keinen einzigen Menschen manipuliert, keinen einzigen Menschen vor seinen (!) Wagen spannt, keinen einzigen Menschen vereinnahmt, einen solchen Menschen wird man künftig Papst nennen!

Ich gebe ja zu, daß ich einverstanden gewesen wäre, hätte ich noch so sprechen können, als der Evangelist Johannes sein Evangelium fertig hatte, ich gebe zu, daß ich einverstanden gewesen wäre, als die K(irchen)R(edaktion), die sogenannte, daran ging, an das Werk des Joh, des Evangelisten, noch ein Kapitel anzuschließen, aus dem Ihr heute gelesen habt. - Ich gebe zu, daß ich dafür gewesen wäre!

Damit Euch die Augen und Ohren aufgehen! - Ich Trottel hatte die Wahrheit schon gesagt - und ging dann fischen! Ging zu dem über, was die Welt für an der Tagesordnung hielt. Ich hielt es für normal, obwohl es nur üblich ist, ich hielt es für normal, obwohl es nur üblich ist, daß ein Fischer fischen geht. Dabei hatte ich das gehört: Ich war gar kein Fischer, ich war ein gefischter Fischer! - Ich ging fischen! Ich hielt das für das natürlichste der Welt. Was soll bei dem Natürlichsten denn 'rauskommen?!

Ich hielt es für das natürlichste der Welt, daß ich fischen ging! Was soll aus dem Natürlichsten, was soll aus der Welt denn herauskommen, was der Natur, was der Welt letzthin helfen kann?!

Ich verführte meine Freunde mitzukommen, ließ es jedenfalls geschehen. Ich ließ es geschehen, daß wir es für das Normale halten, was allenfalls das Übliche ist! Fischen zu gehen, obwohl wir gefischte Fischer waren. - Ich gebe es zu, ich wäre dafür gewesen, daß die KR das anschloß: Wir Trottel taten - so ist zu befürchten! - unser Bestes! Was soll dabei 'rauskommen, wenn wir unser Bestes tun! Statt daß wir Gott tun?! - Wir fischten allesamt nichts!

Aber Ihr habt ja fairerweise nicht nur unsere Blamage, sondern Ihr habt weitergelesen, daß wir auch taten, was Er sagte: Das Netz auf der rechten Seite auszuwerfen, so wie unser Freund auf der Rechten Gottes sitzt. Und so lebten wir als die, die wir tatsächlich waren: gefischte Fischer, dazu da, weiterzusagen, wer wir sind und wer auch die sind, die bereit sind, uns wirklich zuzuhören. Und so fischten wir die ganze Welt: Mehr als 153 Fischarten waren damals nicht bekannt!

Wir fischten alles, die gesamte Wahrheit. Denn was wir sagten, geht jeden Menschen im letzten grundsätzlich, seines Menschseins wegen nämlich, an, weil es jegliche Angst zwar nicht nimmt, - was sollte das auch?! aber entmachtet!

Wir fingen dasselbe, was Er am Ufer schon hatte: Er ist nicht größer als wir! Aber wir sollten es darunter nicht tun!! Zu sagen, aufzudecken, weiterzuschenken: Gott selbst, die Wahrheit, daß Er uns erhoben hat in den Stand, in Seiner, des Vaters Liebe zum Sohn, zu l(i)eben. Darunter sollte es niemand mehr tun, der es wirklich gehört hat!

Das annehmen, das sich gefallen lassen - in jeder Situation seines Lebens von Gott akzeptiert zu sein, grenzenlose Liebe sich gefallen zu lassen: zu glauben: das wollen wir (!). Gott will, daß wir das können! Daß gepredigt wird!!

Daß wir daraus entnehmen, daß wir es nie mehr nötig haben, uns nach unserer Angst zu richten, wenn wir gehört haben, daß Gott uns nie verläßt und immer hört: daß wir uns also nach Ihm richten können.
Alle Angst entmachtet! Wir können, was wir (!) wollen: Gutes tun, die Gebote und Regeln einhalten, die wir für vernünftig halten, unsere Pflicht tun. - Er will nur, daß gepredigt wird!!

Wo wird hier eigentlich endlich mal gepredigt!