Sie sind sich
ganz sicher ?!
zu wissen, was die Kirche
unter Advent versteht?
Ich nehme einen Pfadfinderhut, wie er international bekannt
ist, von den deutschen Pfadfindern jedoch derzeit nicht getragen wird,
setze ihn auf und beginne meine Kinderpredigt zum Advent.
Von den Jungen, die in aller Welt einen solchen Hut tragen, kann man viel
lernen. Ich erzähle Euch ein Beispiel.
Wenn diese Jungen miteinander spielen, kann es schon einmal so heiß
hergehen wie bei Euch, wenn Ihr außer Rand und Band seid. - Was
macht Ihr, wenn bei Euch dann alle durcheinandersprechen oder -schreien
und einer von Euch auf einmal etwas sagen möchte, das alle hören
sollen? Wenn er das Wichtige einfach sagt, versteht es niemand; und zu
warten, bis alle von allein wieder still geworden sind, kann vielleicht
zu lange dauern, wenn die Nachricht ganz wichtig ist. Was macht Ihr da,
um Euch Gehör zu verschaffen?
Die Pfadfinder haben da eine gute Methode, um alle sofort ganz still
werden zu lassen, wenn einer etwas Wichtiges zu sagen hat, das alle hören
sollen.
Der Junge, der allen etwas sagen will, um sich herum aber nur Lärm,
Gejohle und Geschrei hat, hebt einfach die Hand. Mehr nicht.
Der nächste Junge, der sieht, dass da einer die Hand hebt, hört
sofort auf zu schreien oder zu singen oder zu kreischen und hebt auch
die Hand.
Usw. - Das sieht ja dann auch wieder einer, oder es sehen gleich zwei
weitere Jungen in dem großen Tumult; sie sind sofort auch ganz still
und heben auch die Hand. Jetzt sind es schon vier, die mit erhobener Hand
um sofortige Ruhe bitten - da sehen es ganz schnell die anderen alle
auch, sie sind auch sofort still, wenn sie eine erhobene Hand sehen und
heben ihre eigene Hand ebenfalls.
Wenn wir Jesu Botschaft gehört haben, dass Gottvater alle Menschen
unendlich lieb hat, dann wollen wir das natürlich weitersagen. Ich
kann doch nicht allein auf der Botschaft sitzen bleiben, die Christus
selbst ist. Das Wort des Vaters, dass er niemandem etwas nachträgt,
sondern alle Menschen genau so lieb hat wie seinen Sohn Christus Jesus,
dieses Wort des Vaters ist sein Sohn selbst. Das Weitersagen gehört
einfach dazu, und Gott erwartet von uns auch gar nichts anderes. Jesus
Christus läßt er das eigens sagen: Suchet zuerst immer die
unendliche Liebe des Vaters allen weiterzusagen,
mit denen ihr zu tun vhabt (vgl. Mt 6, 33; Lk 12,31).
Wenn also nun einer gehört hat, dass Gott ihm alles verziehen hat,
weil er ihn wie jeden anderen Menschen auch grenzenlos lieb hat, wenn
einer gehört hat, dass dieses Wort, Christus, in ihm selbst »angekommen«
ist, Mensch geworden ist, dann konzentriert er sich immer wieder ganz
und gar auf diese Botschaft, über die er sich so freut. Und diese
Freude will er mit anderen teilen, er will
diese tolle Nachricht weitersagen. So überlegt er, wem er sie wohl
zuerst weitersagen kann, und schaut deshalb diesen Menschen immer genauer
an, um nicht zu verpassen, wann er es ihm am besten sagt. - Dafür
können wir nun sagen, dass er für diese Botschaft Jesu die Hand
hebt.
Die Hälfte ist nun schon erzählt von dem, was ich Euch heute
sagen will: Einer hat die Botschaft Jesu richtig gehört, freut sich
riesig darüber und hebt die Hand, um sie einem anderen auch zu sagen.
In ihm soll dieses Wort auch Gestalt annehmen, in ihm soll auch Christus
»ankommen«, in ihm soll dieses Wort auch Menschwerden, Fleisch
und Blut annehmen in der Zeit. Dazu hebt er die Hand, das heißt
er versucht so zu leben, dass der andere auf ihn aufmerksam wird.
Hören wir noch die zweite Hälfte! Der andere beginnt den zu
beobachten, der die Botschaft Jesu gehört hat und voll Freude weitererzählen
will. Und dann macht er sich ganz leise, um gut zuhören zu können
und - hebt dann auch die eigene Hand: Er will gut zuhören, wenn
das wirklich so wichtig ist, was der andere ihm sagen will.
So habe ich Euch nun erzählt, was das Wort »Advent«
genau meint: In der ersten Hälfte des Advents freut sich einer so
über die in ihm Mensch gewordene Botschaft, dass er sie weitersagen
will und dazu die Hand hebt; in der zweiten Hälfte - und erst
beide Hälften zusammen machen den Advent aus! - hört der
andere die Botschaft, die Christus ist, und freut sich dann auch ganz
riesig. Gott ist nun auch in ihm »angekommen«, ist nun auch
in ihm Mensch geworden.
Machen wir das also ganz richtig zu Hause. Sonst stehen wir am Heiligen
Abend an der Krippe und haben leere Hände, weil wir sie niemanden
hochgehalten haben
Wir wissen aber, dass wir immer wieder
neu anfangen können. Immer wieder neu können wir anfangen und
uns gut überlegen, dass es nur eine halbe Sache ist, diese Freude
nicht mit anderen zu teilen.
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